Die Gemeinschaft
Wir sind ungefähr zehn Menschen unterschiedlichen Alters. Und da geht es schon los. Zwei sind fast gleich alt, haben am gleichen Tag Geburtstag. Tagsüber gehen wir den unterschiedlichsten Dingen nach. Die meisten arbeiten außerhalb des Hauses in den verschiedensten Berufen. Ich fange mal an aufzuzählen was es hier bereits für Berufe im Haus gegeben hat. Augenoptikerin, Schornsteinfeger, Anästhesiepfleger, Arzt, Tierarzt, Musikerin, Lokführer, Museologin, Velomechaniker, Zimmermann, Fotograf, Freiraumplanerin, Restaurantfachfrau, Physiotherapeutin, Sozialpädagoge, Chemiker, Gärtnerin und noch einige mehr.
Als Gemeinschaft verfolgen wir weder wirtschaftliche noch religiöse noch politische Ziele. Was uns eint, ist die Überzeugung, dass wir voneinander lernen können, wenn wir einen Teil des Alltages miteinander teilen. Wir können ganz praktisch erfahren, dass das Verhalten einzelner Menschen Einfluss hat auf die ganze Gesellschaft.
Wir pflegen eine gemüsebetonte Mischkost und bevorzugen regionale Produkte. Wir beziehen eine Bio-Gemüsekiste und haben ein Milchabo. Am liebsten kennen wir die Erzeuger persönlich. So sparen wir Verpackungsmüll, haben frische Zutaten und stärken die regionale Landwirtschaft.
Wir versuchen “das Geheimnis des großen Topfes” zu leben, das heißt möglichst viele Menschen an den Tisch zu bekommen. Dabei entwickeln sich immer wieder interessante Gespräche, die uns ermöglichen Anteil am Leben des anderen Menschen zu nehmen.
Wir teilen uns die Waschmaschine, den Telefon- und Internetanschluss, die GEZ-Gebühr, die Tageszeitung, die Küche und den Gemeinschafsraum. Dadurch leben wir nicht nur preiswert, sondern sparen Ressourcen und können nebenbei unsere Aufmerksamkeit üben und stärken.
Gegenseitige Hilfe ist selbstverständlich. Egal, ob jemand ein Problem mit seinem Fahrrad, an der Nähmaschine, im Garten oder in der Küche hat: meistens ist jemand im Haus, den man um Rat fragen kann. Diejenigen, die schon länger hier wohnen können auch Auskunft darüber geben wie man einen Zahnarzttermin oder wo man die besten Brötchen bekommt, was es für Versicherungsmöglichkeiten für Grenzgänger gibt und wo die nächste Filliale des schwedischen Möbelladens ist. Wir geben gerne Tipps über Museen beidseits der Grenze oder beraten fachkundig was bei einem verspannten Rücken zu tun ist.